Posing ist generell ein sehr spannendes Thema in der Fotografie und ich bin immer wieder verwundert, wie unnatürlich Menschen eingefangen werden und welche Porträtposen als schön gelten.

Jeder kennt die Posing Klassiker, aber nicht jeder schaut genau hin und nimmt die dahinterstehende Körpersprache wahr.

Mein großes Ziel ist es Ehrlichkeit und Authentizität in die Fotografie zu bringen. Deshalb möchte ich mit diesem Artikel zum Nachdenken anregen, wie dein perfektes Businessporträt aussehen könnte.

Posing mit verschränkten Armen

Diese Pose ist vor allem deshalb ein Porträt Klassiker, weil die Haltung bequem ist und Schutz bietet. Gerade wenn wir nicht wissen was wir mit den Händen tun sollen und uns vor der Kamera außerdem ein wenig unsicher fühlen, schränken wir die sofort die Arme.

Posing mit verschränkten Armen muss locker und ungezwungen wirken.

Es ist jedoch eine Kunst, diese Körperhaltung locker und lässig aussehen zu lassen. Ein Fotoshooting ist für die meisten Menschen eine eher stressige Situation, zumindest zu Beginn. Um in dieser Pose zu überzeugen müssen die Schultern nach hinten und unten gezogen werden. Der Rücken muss gerade sein. Es ist gar nicht so einfach dann auch noch zu lächeln.

Sind die Schultern nach vorne geneigt, wirkt die Pose schnell aggressiv – sind sie zu hoch, wirken wir ängstlich oder zumindest unsicher.

Manche hoffen durch die verschränkten Arme standhaft und überzeugend zu wirken. Fakt ist allerdings, dass diese Pose auf den ersten Blick mehr abweisend als offen oder freundlich wirkt. Du baust mit dieser Armhaltung also eine sichtbare Barriere zwischen dir und dem Betrachter auf.

Überlege dir also gut, ob du das wirklich möchtest!

Die Denkerpose

Eine Version der Denkerpose ist das Posing mit der Hand im Gesicht. Diese Körperhaltung soll den Betrachter an die verschiedenen Gesten des angestrengten Nachdenkens erinnern und die Bereitschaft sich in jedes Kundenproblem reinzutigern vorgaukeln.

Die Denkerpose soll Interesse vermitteln.

Auch wenn diverse berühmte Denker in dieser Pose in Stein gemeißelt wurden, eignet sich die Pose für die Porträtfotografie nicht besonders.

Das Problem ist, dass wir hier (ähnlich wie beim Posing mit verschränkten Armen) ein Problem mit der Lockerheit und der Barriere zum Betrachter haben.

Damit die Kopfhaltung gerade und die Gesichtshaut faltenlos bleiben, darf man sich nämlich gar nicht wirklich auf die Hand stützen. Der untere Arm bildet also wieder eine Barriere zum Betrachter und der obere Ellenbogen liegt möglichst lässig auf der unteren Hand auf und dann berühren wir sanft unser Gesicht oder besser gesagt Kinn. Jetzt fehlt nur noch der visionäre Blick nach rechts oben und schon haben wir das Gefühl eine Pause von dem anstrengenden Fotoshooting zu brauchen.

Nichts an dieser Pose ist natürlich oder gibt eine Facette unserer Persönlichkeit wieder.

Im Posing für eine Fotoshooting ist es genauso wie in der restlichen Businesswelt. Lass dich nicht von Trends oder Klassiker verleiten, sondern versuche dich selbst so natürlich wie möglich zu geben. Abseits einer geraden Körperhaltung gibt es kein richtig oder falsch, nur ein authentisch.

Überlege dir eine gute Alternative Körperhaltung, die du statt den klassischen Posen einnehmen könntest. Jede offene Körperhaltung ist besser als eine Barriere zwischen dir und dem Betrachter.

Die Hände in die Hüften stützen

Eine oder beide Hände in die Hüften zu stützen, wirkt auf den ersten Blick offener als die Arme vor dem Körper zu verschränken. Dennoch stört mich an dem Anblick einer lächelnden Person mit eingestützten Händen immer etwas.

Auch nicht jede offene Geste drückt Offenheit aus.

Hände in die Hüften stützen

Die Geste an sich wird unbewusst im antisozialen Kontext eingesetzt. Sportler stemmen beispielsweise die Hände in die Seiten, wenn sie ein Tor bekommen oder ein Spiel verloren haben.

Sie wird auch benutzt, wenn wir in größeren Menschenansammlungen eine Person von unserem Gesprächskreis ausschließen wollen.

Diese Pose drückt bestenfalls Entschlossenheit und schlimmstenfalls Ärger aus.

Mancherorts ist diese Körperhaltung sogar ein klarer Ausruck von Ärger und auch wir haben alle schon kleine Kinder gesehen die ihre Hände in die Seiten stützten und wütend aufstampfen.

Im Businessporträt soll diese Haltung Entschlossenheit ausdrücken. Die im Alltag mit dieser Entschlossenheit verbundenen Assoziationen sind aber negativ behaftet. Macht es also Sinn auf dem Businessporträt die Hände in die Seiten zu stützten und zu lächeln?

Achte darauf, dass deine Körperhaltung in Business Shootings zu deinem Gesichtsausdruck passt. Widersprüchliche Botschaften verwirren besonders. Da hat man das Gefühl, dass mit der Person irgendetwas nicht stimmt. Versuche dich also am besten in eine positive Stimmung zu versetzen und diese auch nach außen zu zeigen.


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