Unsere Kopfhaltung hat eine eindeutige Wirkung auf unsere Mitmenschen.

Die neutrale Position oder natürliche Grundhaltung des Kopfes ist entlang der vertikalen Achse ohne seitliche Neigung. Die Nasenwurzel liegt dabei über der Kinnspitze. Die Horizontale Ausrichtung entspricht der Auge-Ohr-Ebene, auch Frankfurter Horizontale genannt. Diese ist eine gedachte Linie durch den menschlichen Schädel. Anatomische gesehen verläuft sie durch den untersten Punkt der Augenhöhle und durch den höchsten Punkt des äußeren knöchernen Gehörgangs.

Definiert wurde sie 1882 von Anthropologen auf einem Kongress in Frankfurt am Main zur Vermessung des menschlichen Schädels (Kraniometrie). Noch heute dient sie als Einstellungsebene für Röntgenaufnahmen und andere bildgebende Verfahren oder als Bezugsebene in der Zahnmedizin.

Die Auge-Ohr-Ebene verläuft vom untersten Punkt der Augenhöhle zum oberen Rand des Gehörgangs.

Alle Abweichungen von dieser Grundhaltung werden von unseren Mitmenschen (zumindest unbewusst) wahrgenommen und interpretiert.

In diesem Artikel gehe ich auf die Abweichungen aus den genannten Hauptachsen näher ein und beschreibe die Wirkung auf den Betrachter.

Der seitlich geneigte Kopf

Wenn eine Person ihren Kopf zu einer Schulter geneigt, ist das ein internationales Zeichen für Submission oder Unterwürfigkeit.

Der seitlich geneigte Kopf ist eine Abweichung aus der vertikalen Ebene.

Die Person signalisiert damit, dass sie freundlich, schüchtern oder ihrem Gegenüber untergeben ist. Häufig legen wir den Kopf schief, wenn wir ein entzückendes Katzenbaby sehen oder wenn wir Mitleid erregen möchten. Bei Letzterem heben wir parallel auch gerne die Schultern mit an. Beim Flirt deutet dieses Signal Arglosigkeit oder Harmlosigkeit an.

Die beiden Muskeln, die diese Bewegung ausführen (M. trapezius, M.sternocleidomastoideus) werden von emotional sehr sensitiven Nerven gesteuert und deshalb spiegeln sich gewisse Emotionen in dieser Kopfhaltung wider.

Der Ursprung dieser Haltung liegt im Selbstschutz.

Diese Haltung ist ein Fragment des Achselzuckens und dient dem Schutz des Halses.

Die Bewegung wird größtenteils unbewusst ausgeführt und ist damit in Gesprächen nur schwer steuerbar. Für Businessfotos rate ich allerdings dazu auf eine gerade Kopfhaltung zu achten, um auf den Betrachter nicht niedlich oder gar mitleiderregend zu wirken.

Diese emotional gesteuerte Kopfhaltung ist nur schwer bewusst steuerbar. Wir spüren auch nicht wirklich, ob unser Kopf gerade ist oder nicht. Du hast in Online Gesprächen allerdings die Möglichkeit deine Kopfhaltung über dein Videobild zu beobachten und gegebenenfalls zu korrigieren. Für Fotos kannst du den Fotografen bitten, darauf zu achten.

Der nach hinten geneigte Kopf

Ebenso wie der schief gelegte Kopf, ist auch das angehobene Kinn international gültig und kann schon bei spielenden Kindern beobachtet werden.

Das erhobene Kinn ist eine Abweichung aus der horizontalen Auge-Ohr-Ebene.

Hebt eine Person ihr Kinn und blickt von oben herab auf ihr Gegenüber, so versucht sie sich größer zu machen. Die Person versucht sich damit sozusagen über den anderen zu stellen und zeigt damit Dominanz oder Geringschätzung.

Der für diese Kopfhaltung verantwortliche Rücken- bzw. Nackenmuskel (M. rector spinae) wird dabei unbewusst gesteuert. Die Reaktion ist also wiederum ein ehrliches Signal für die Gefühle einer Person.

In Fotoshootings tendieren die Porträtierten oft dazu ihr Kinn anzuheben, um ein Doppelkinn zu vermeiden. Die damit einhergehende, überhebliche Wirkung auf den Betrachter sollte aber lieber vermieden werden.

Menschen tendieren dazu, den Kopf anzuheben, um ein Doppelkinn zu vermeiden.

Achte auch in einem Kundengespräch genau auf solche kleinen Änderungen der Körperhaltung. Hebt eine Person im Gespräch wiederholt den Kopf, versuchst sie sich dich zu dominieren. Sie schenkt deinem Angebot vermutlich wenig Glauben oder reagiert zumindest mit Arroganz. Du nimmst diese Signale unbewusst wahr und redest dich vielleicht um Kopf und Kragen. Spiele an dieser Stelle den Ball lieber der Person zu, um mehr über den Grund für ihre Abwehrhaltung zu erfahren.

Der gesenkte Kopf

Wer sein Kinn absenkt versucht sich klein zu machen und möchte harmlos wirken oder zeigt Ehrfurcht.

Das gesenkte Kinn ist ebenfalls eine Abweichung aus der horizontalen Auge-Ohr-Ebene

Diese Kopfhaltung lässt sich oft bei flirtenden Frauen beobachten. Ebenso, wie der schief gelegte Kopf ist dies eine Schutzhaltung. Das Kinn verdeckt und schützt dabei den Kehlkopf. Die Person wirkt niedlicher oder keck.

Senkt eine Person dabei allerdings auch den Blick, weist dies auf Traurigkeit oder Depression hin. Die Aufmerksamkeit ist nach innen gerichtet und das macht sich in der Körperhaltung bemerkbar. Wir lassen dann die Schultern und den Kopf hängen und suchen nicht den Blickkontakt mit anderen.

Ein gesenkter Kopf kann also verschiedene Bedeutungen haben und muss im Kontext mit anderen Signalen der Körpers abgeglichen werden.

Den Kopf zu senken und die Schultern hängen zu lassen, wirkt auf andere traurig oder harmlos. Auch auf dich selbst hat diese Körperhaltung psychisch eine Auswirkung – sie wirkt demotivierend. Wenn du dich in schwierigen Zeiten motivieren möchtest, straffe Rücken und die Schulter, hebe den Kopf und lächle immer wieder mal (am besten in den Spiegel).


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